Streuung

Streuung

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Streu|ung 〈f. 20
1. das Streuen
2. 〈Med.〉 das Verbreiten, Sichausbreiten von Erregern (aus erkrankten Teilen des Körpers in gesunde Teile)
3. 〈Phys.〉
3.1 Richtungsänderung von Teilen einer Strahlung (z. B. Licht) beim Durchlaufen od. bei Reflexion an der rauen Oberfläche eines Mediums
3.2 Änderung der Bewegungsrichtung eines atomaren Teilchens beim Vorbeilaufen an einem Kraftzentrum (z. B. einem Atom)

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Streu|ung: die partielle Ablenkung einer gerichteten Teilchen- oder Wellenstrahlung beim Durchgang durch Materie aufgrund deren korpuskularer Struktur (Streuzentren, z. B. Atome, Atomkerne, Gasmoleküle, Staubteilchen, Schwebstoffe). Bleibt die kinetische Energie der Teilchen bzw. die Wellenlänge der Photonen beim Streuvorgang erhalten, so spricht man von elastischer S. (z. B. Rayleigh-, Mie-, Tyndall-S.). Bei unelastischer S. treten aufgrund von Anregungs-, Ionisations- u. ä. Prozessen Energieverluste der einfallenden Strahlung auf, die mit der Struktur der Streuzentren korreliert werden können (z. B. Raman-, Compton-, Mößbauer-Effekt). Im weitesten Sinne kann auch die Beugung als S. aufgefasst werden.

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Streu|ung, die; -, -en:
1. in einer gewissen Proportionalität, Gleichmäßigkeit erfolgende Verteilung, Verbreitung:
eine breite S. der Werbung.
2. das Streuen (3).
3.
a) das Abweichen vom eigentlichen Ziel:
die S. einer Waffe;
b) (Fachspr.) das Streuen (4 b), das Abweichen von der geraden Linie:
die S. des Lichts;
c) (Statistik) das Streuen (4 c), das Abweichen von einem Mittelwert:
die S. der Werte.
4. (Med.) das Streuen (5).

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I
Streuung,
 
1) Medizin: von einem Krankheitsherd (Herd) ausgehende Verbreitung von Erregern innerhalb eines Organs oder im gesamten Organismus. (Herdinfektion)
 
 2) Physik: die allseitige Ablenkung eines Teils einer Strahlung beim Durchgang durch ein Medium aufgrund der korpuskularen Struktur der Materie, z. B. die Streuung von Licht beim Auftreffen auf kleine Partikel (Staub, Luftmoleküle) oder auf raue Oberflächen (Lichtstreuung). Im weitesten Sinne kann auch die Beugung als Streuung aufgefasst werden. Durch die Streuung wird die Intensität der Strahlung in der ursprünglichen Richtung geschwächt.
 
Im Teilchenbild kann die Einfachstreuung als einmaliger Stoßprozess von Teilchen an Streuzentren aufgefasst werden; im Wellenbild wird sie als Emission einer Kugelwelle (Streuwelle) mit richtungsabhängiger Amplitude beschrieben, hervorgerufen durch das Auftreffen der Primärstrahlung auf das Streuzentrum.
 
Wird bei der Streuung zwischen Teilchen keine innere Energie ausgetauscht, so spricht man von elastischer, im andern Fall von inelastischer Streuung. Dementsprechend heißt die Streuung von elektromagnetischen Wellen oder Photonen elastisch, wenn die Frequenz der Wellen beziehungsweise die Energie der Photonen erhalten bleibt und bei der Streuung nur eine Änderung der Impulsrichtung stattfindet. Haben die von verschiedenen Streuzentren ausgehenden Streuwellen eine feste Phasenbeziehung zur Primärwelle und damit untereinander, sodass sie miteinander interferieren können, liegt kohärente Streuung vor.
 
In dicken Materieschichten kann ein einzelnes Teilchen beim Durchgang mehr als einmal gestreut werden (Mehrfach- oder Vielfachstreuung). Bleibt bei der Streuung von elektromagnetischen Wellen die Wellenlänge unverändert, so spricht man von Rayleigh-Streuung oder Mie-Streuung (Mie-Effekt); kleine Wellenlängenänderungen treten bei der Brillouin-Streuung und bei der Raman-Streuung (Raman-Effekt) auf. Über Streuung von Röntgenstrahlung an Elektronen Compton-Effekt. Die Rutherford-Streuung von Alphastrahlen an Materie führte E. Rutherford zur Konzeption des nach ihm benannten Atommodells.
 
Ein Maß für die Wahrscheinlichkeit der Streuung von Teilchen oder Photonen in Materie ist der Streuquerschnitt; er ist der Wirkungsquerschnitt für einen Streuprozess. Man unterscheidet totale und differenzielle Streuquerschnitte, je nachdem, ob die Wahrscheinlichkeit einer Streuung überhaupt oder die der Streuung in Abhängigkeit von einer bestimmten Größe (z. B. dem Streuwinkel) gemeint ist. Die Größe und Winkelabhängigkeit differenzieller Streuquerschnitte im Zusammenhang mit der Energiedifferenz einfallender und auslaufender Strahlung geben Aufschluss über die Struktur des Streuzentrums (z. B. Atome, Atomkerne) sowie über die Art der Wechselwirkung zwischen Strahlung und Streuzentrum. In der Elementarteilchenphysik spielen Streuungsprozesse (Stoßprozesse) zwischen den Elementarteilchen eine zentrale Rolle (Streutheorie), insbesondere für ihren Nachweis und zur Bestimmung der zwischen ihnen wirkenden Kräfte.
 
 3) Publizistik, Werbung: die Verbreitung werblicher Aussagen über publizistische Mittel (Streumedien, Werbeträger) an ein allgemeines Publikum (Zufallsstreuung) oder an bestimmte Zielgruppen (Auswahlstreuung). Um Streuverluste (Erreichen von Personen, die als Käufer für Produkte von vornherein nicht infrage kommen) zu minimieren, werden Streuplanungen und Streuanalysen durchgeführt. (Mediaforschung)
 
 4) Schießlehre: Abweichung der aus einer Waffe mit fest eingespanntem Lauf nacheinander abgefeuerten Geschosse von der theoretischen Flugbahn und die hieraus resultierende Verteilung der Treffpunkte im Bereich des anvisierten Ziels; wird hervorgerufen durch Fertigungsungenauigkeiten und Temperaturveränderungen in der Waffe, Ungleichmäßigkeiten der Pulverladung (damit des Gasdrucks und der Laufschwingungen), unterschiedliche Reibung der Geschosse im Lauf sowie durch wechselnde Witterungseinflüsse auf die Geschossbahn.
 
II
Streuung,
 
Statistik.

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Streu|ung, die; -, -en: 1. in einer gewissen Proportionalität, Gleichmäßigkeit erfolgende Verteilung, Verbreitung: eine breite S. der Werbung. 2. das Streuen (3). 3. a) das Abweichen vom eigentlichen Ziel: die S. einer Waffe; b) (Fachspr.) das Streuen (4 b), das Abweichen von der geraden Linie: die S. des Lichts; c) (Statistik) das Streuen (4 c), das Abweichen von einem Mittelwert: die S. der Werte; Auch bei den Dauerversuchen gab es eine starke S. der Ergebnisse (ADAC-Motorwelt 5, 1986, 68). 4. (Med.) das Streuen (5).

Universal-Lexikon. 2012.

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